Kaufberatung

Dies sollten Sie beim Kauf berücksichtigen

Klingt eine altitalienische Geige besser ?

Was Sie beim Kauf beachten sollten

Die Ansprache

Modulationsfähigkeit

Der ausgeglichene Ton

Die Klangfarbe

Tragfähigkeit

Die baulichen Einstellungen

Alt oder Neu

Der Bogen

Mein Tipp

Was Sie beim Kauf beachten sollten

Einige Faktoren sollten beim Kauf eines Instrumentes berücksichtigt werden.
Der Zustand sollte am besten von einem Fachmann überprüft werden. Kleine, manchmal kaum zu sehende Risse können fatale Folgen haben und den Wert eines Instrumentes mindern.

Die Ansprache

Ein Instrument sollte eine leichte Ansprache haben. Gerade bei leisen Tönen muß ein klarer Ton auch ohne Bogendruck erzeugt werden können. Eine schlechte Ansprache macht sich gerade beim Orchesterspielen sehr unangenehm bemerkbar. Wenn z.B. in Pianissimopassagen kurze Noten gespielt werden, kommt bei einem schlecht ansprechenden Instrument eher ein "Rauschen" und kein klar definierbarer Ton heraus.
Die Ansprache kann durch Verstellen des Stimmstockes verändert werden.

Modulationsfähigkeit

Der Klang sollte variabel sein. Man sollte verschiedene Klangfarben erzeugen können, die je nach Bogendruck hell oder dunkel klingen.
Es gibt Instrumente, die sich nur in einer gewissen Lautstärke gut spielen lassen. Probieren Sie aus, ob der Ton sich vom Pianissimo bis zum Fortissimo problemlos gestalten läßt.

Der ausgeglichene Klang

Die Klangfarbe und die Ansprache eines Instrumentes sollte auf allen 4 Saiten ähnlich sein. Gerade ein Stück mit häufigen Saitenwechseln kann sonst problematisch werden. Es gibt die Möglichkeit, durch die richtige Saitenwahl und Verstellen des Stimmstockes oder die Wahl eines anderen Steges Einfluss auf diese klanglichen Eigenschaften zu nehmen.

Die Klangfarbe

Es gibt eine Bandbreite von hell klingenden, sehr obertonreichen Instrumenten bis zu sehr dunkel, manchmal fast "topfig" klingenden Instrumenten. Hier ist natürlich der persönliche Geschmack ausschlaggebend.
Es ist auch sehr wichtig, ob ein Instrument sich im Orchester oder im Quartett gut einfügt. Ein zu scharf klingendes Instrument kann den Gesamtklang einer Streichergruppe stören.
Wenn das Instrument zu dunkel klingt, können Sie sich möglicherweise selber nicht mehr in der Gruppe hören.

Tragfähigkeit

Probieren Sie das Instrument in einem großen Raum aus. Nicht jedes Instrument, das scheinbar kräftig klingt, ist im Konzertsaal für den Zuhörer gut zu hören.

Die baulichen Merkmale


Auf folgende Dinge sollten Sie achten:

  • Überprüfen Sie, ob die Stegrundung stimmt. Bei einer zu flachen Stegrundung können Probleme beim Forte-Spiel auftreten, indem man zu schnell versehentlich drei Saiten auf einmal spielt.

  • Bei einer zu großen Stegrundung können Probleme beim Akkorde Spielen auftreten.

  • Griffbretter mit einer zu großen Rundung in der Querrichtung können unangenehm beim Spielen von Doppelgriffen sein.

  • Eine zu niedrige Saitenlage kann "Scheppergeräusche" hervorrufen, wenn die schwingende Saite auf das Griffbrett aufschlägt

  • Laufen die Wirbel gut?

  • Ist der Kinnhalter bequem?

  • Passt die Halsstärke zur Größe Ihrer Hand?

  • Stimmt das Mensurverhältnis. Bei der Geige ist es 3:4 und beim Cello 7:10. Demnach sollte bei einer 4/4 Violine der Abstand vom Obersattel bis zum Deckenrand (Halsmensur)13cm sein und vom Deckenrand bis zur seitlichen Stegfußmitte (Deckenmensur) 19,5cm. Beim 4/4 Cello betragen die Maße: Halsmensur 28cm und die Deckenmensur 40cm.

Der bauliche Zustand sollte vom Fachmann überprüft werden.
Z.B. ist ein Stimmriss manchmal kaum zu erkennen und erfordert eine aufwendige Reparatur. Bei einem solchen Schaden muß man zusätzlich mit einem Wertverlust von etwa 20% rechnen.

Alt oder Neu

Alte wie auch neue Instrumentes können hervorragend bis schlecht klingen. Ein entscheidender Unterschied ist jedoch der Preis. Die besten neugebauten Instrumente die auch von Solisten mit großem Erfolg gespielt werden sind deutlich Preisgünstiger, als die "alten Italiener".
Die Bendenken, dass neue Instrumente sich verschlechtern, treffen nicht zu, wenn - wie in den allermeisten Fällen - eine gute bauliche Substanz vorliegt. Es ist in der Regel sogar eher so, dass sich bei einem neuen Instrument der Klang verbessert und geschmeidiger wird.
Ob ein Instrument alt oder neu aussieht oder als Kopie gebaut wird ist eine rein persönliche Geschmacksfrage.

Der Bogen

Nach Möglichkeit sollten Sie den Bogen nicht vor dem Instrument kaufen.
Der Bogen hat Einfluss auf die Klangfarbe eines Instrumentes. Dies sollte aufeinander abgestimmt werden.
Folgendes sollten Sie beim Kauf des Bogens beachten:

  • Ist die Stange gerade

  • Bleibt der Ton bei gleichmäßigem Bogenstrich gleich laut oder wird er möglicherweise zur Spitze hin leiser.

  • Ist die Stange gut ausballanciert

  • Wie schwer ist der Bogen

  • Liegt der Schwerpunkt eher in der Mitte oder an der Spitze

  • Bei Tremolonoten im Forte darf die Stange nicht "ausbrechen", d.h. eine Eigenschwingung erzeugen.

  • Vom Spiccato in einen liegenden Strich kommend, darf die Stange nicht zu stark nachfedern.

  • Wie entwickelt sich die Klangfarbe des Instrumentes

  • Lassen sich Melodien gut modulieren

Der Preis eines Instrumentes

Was macht die großen Preisunterschiede bei Instrumenten aus? Eine Frage, die nicht so leicht beantwortet werden kann. Eine Stradivari, die Millionen kostet, besteht genauso wie eine Geige für 1000,-Euro aus den Grundbestandteilen: Holz, Grundierung, Lack und Saiten.
Vergleichbares spiegelt sich bei Gemälden wieder. Hier haben wir die Bestandteile: Leinwand, Pinsel und Farbe. Ein Picasso z.B. ist um das X-fache teurer, als ein Gemälde eines unbekannten Malers. Möglicherweise gefällt einem das unbekannte Bild sogar besser. Hier gelten die sogenannten Kunstmarktgesetze.
Wie kommt es nun zu den unterschiedlichen Preisen?
Bei den Streichinstrumenten wird erst einmal unterschieden: Wo kommt das Instrument her, ist es eine französische, deutsche oder italienische Geige? Oder wurde das Instrument gar von einem Zeitgenosse Stradivaris gebaut....? Hierbei muss erwähnt werden, dass der Informationsaustausch bestimmte Arbeitstechniken betreffend früher regional begrenzter war als heute. So führt es dazu, dass durch Verwendung z.B. bestimmter Lackierungen und Grundierungen sich ein "italienischer-" oder "französischer Klang" entwickelt hat. Durch den heutigen Informationsaustausch lässt sich der Instrumentenbau nicht mehr bestimmten Regionen mit bestimmten stilistischen regionaltypischen Merkmalen zuordnen.

Ein weiterer Preisfaktor bezieht sich auf den Zustand des Instrumentes.
Sie sollten wissen: Der Klang ist nur ein kleiner Bestandteil der Preisgestaltung.

Klingt eine altitalienische Geige besser ?

Ob nun eine altitalienische Geige besser als eine preislich deutlich günstigere z.B. alte deutsche Geige klingt, das kann man nur mit einem sehr eingeschränkten Ja beantworten. Es gibt hervorragende alte italienische Instrumente, die zu recht aufgrund ihres warmen vollen Klanges und der guten Tragfähigkeit in großen Sälen von Solisten gespielt werden. Man sollte jedoch nicht dem Trugschluss verfallen, dass alle italienischen Geigenbauer, die im näheren Umkreis Stradivaris gelebt haben automatisch besser waren als die Geigenbauerkollegen nördlich der Alpen. Die Preise werden jedoch vor allem nach der Herkunft des Erbauers festgelegt.



Mein Tipp

Wenn Sie als Musiker auf der Suche nach einem Instrument sind, sollten Sie sich nicht in erster Linie nach dem Preis richten bzw. nicht nur Instrumente einer Preisklasse ausprobieren. Wenn Sie mehr Geld investieren wollen, haben Sie vor allem den Vorteil, eine größere Auswahl zu haben.
Lassen Sie jedoch nicht unbekannte möglicherweise deutlich günstigere Instrumente außer Acht. Probieren Sie, ohne auf den Preis zu achten und lassen Sie sich vom Klang leiten. Da der Klang eines Instrumentes bei der Preisgestaltung nur einen kleinen Teil einnimmt, kann es durchaus vorkommen, das Sie mit einem unbekannten Instrument möglicherweise besser tonlich zurecht kommen.

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